Wave Gotik Treffen

Marcel

WGT-Bericht 2012

von Sue Vinciphilia

Anreise am Donnerstag, dem 24.05.2012 nachmittags:

Traumhaft sommerliches Wetter mit angenehmen 23°, viel Sonne, kleinen weißen Wölkchen und sanftem Wind – perfektes Festival Wetter.

Der Nachmittag wurde von uns genutzt, um in Leipzigs Innenstadt durch Boutiquen zu shoppen und die wunderschönen Jugendstil  Bauwerke anzusehen. Bedauerlicherweise werden einige der Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Kunstwerke nicht instand gehalten und verkommen regelrecht, was sehr deprimierend wirkt.

Die ersten Warm Up Partys fanden am Abend statt, unter anderem die WGT-EBM-Erwärmung in der Villa, wo hingegen die Sixtina ein Hofkino mit der Addams Family und anschließendem EBM Radio bot.

Gemütliches Ausschlafen am Freitag, dem 25.05.2012:

Um 15.00 wurde das viktorianische Picknick im König-Albert-Park veranstaltet. Dort wird das Auge mit atemberaubenden Kostümen im Barock- und Rokokostil, teilweise mit viel Liebe selbst geschneidert, verwöhnt.

 

Unser erstes Konzert war in der Absintherie Sixitina um 17.00 Uhr mit Eycromon aus Augsburg! Always support your lokal heros! Das einstündige Konzert fand im dortigen, gut besuchten Innenhof bei strahlendem Sonnenschein statt. Das Publikum verhielt sich anfangs der Electro-Newcomerband gegenüber eher zurückhaltend, doch schließlich wurde das Interesse der Besucher von der anspruchsvollen und ungewöhnlichen Musikmischung geweckt. Spätestens als Lead Sängerin Mandra Gore zu ihrem opernhaften Gesang bei dem Song ‚Machinery‘ ansetzte, war das Eis gebrochen und der Applaus war ihnen sicher.

 

Am Abend um 21.30 Uhr fanden sich in der Peterskirche Gregorianische Choräle zum Nachtgesang ein, was des Klassikliebhabers Herz höher schlagen ließ.

Es konnte auch das Agra-Gelände mit seiner Flaniermeile und der Agra 4.2 besucht werden, wo die Party niemals endet. Dort werden neben vielen Shopping-Möglichkeiten, Konzerten und verschiedenen Floors auch genügend Köstlichkeiten für das leibliche Wohl geboten. Es ist auch der Treffpunkt, wo man alle Bekannten wiedersieht.

 

Als nächstes waren wir um 22.00 Uhr bei Project Pitchfork in der Agra-Halle. Sie begannen ihre Show mit dem Klassiker ‚Timekiller‘ und hatten so das Publikum sofort auf ihrer Seite. Außerdem überzeugten sie mit zwei Drums im Hintergrund, was den Sound perfektionierte.

Gefolgt wurde das Konzert von Eisbrecher mit ihrem charismatischen Sänger, dem Checker. Diese überzeugten mit ihren Hits, wie ‚Kinder der Nacht‘, ‚Schwarze Witwe‘ und ‚die Hölle muss warten‘. Auch die Bühnenshow war gut durchdacht und sehr gelungen mit Konfettiregen und Lasershow in weißblauem Licht.

 

Nach langem Feiern beginnt der Tag erneut am Samstag, dem 26.05.2012:

Da an diesem Tag für uns nicht viele wirklich interessante Konzerte geboten waren, wurde dieser  genutzt um Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Museum der Bildenden Künste, das Völkerschlachtdenkmal  oder eine Führung über den Südfriedhof, zu genießen. Am späteren Nachmittag konnte man sich zum chillen auf der Moritzbastei einfinden, wo man auch seine Bekannten wieder traf.

Am Abend fand ein Konzert von Sopranistin Montserrat Caballe in der Oper für WGT-Besucher zum Aufpreis von 50 Euro statt.

 

Um 20.30 Uhr fand ein Auftritt der Industrial-Band Aesthetic Perfection  in der Agra-Halle statt. Diese überzeugten mit harten Beats und interessanten Outfits.

 

Lohnenswert war in jedem Falle die Obsession Bizarre Party in der Kuppelhalle. Dort ist immer genügend Platz und geniale Musikauswahl auf zwei Floors. Hierbei handelt es sich um eine BDSM Party, der ‚lockeren Art‘ und dort können auch Leute, die nicht mit der Szene vertraut sind, erste Eindrücke gewinnen. Für uns endete die Party um 6 Uhr morgens, als es schon wieder hell war.

 

Nach langem Ausschlafen am Sonntag, dem 27.05.2012:

Der Nachmittag beginnt mit einem Besuch in Leipzigs Innenstadt, um das Grassi-Museum und die Thomas-Kirche zu besichtigen. Bevor es wieder zu Konzertbesuchen in Richtung Agra geht, wird noch in einem Restaurant gespeist. Empfehlenswert ist Leo’s Brasserie mit schneller Bedienung und angenehmen Preisen, ca. 15 Gehminuten von der Moritzbastei entfernt.

 

Der Konzertabend in der Agra-Halle beginnt um 18.00 mit der Dark Metal Band Schwarzer Engel. Zu diesem Zeitpunkt ist die Halle noch relativ leer, welche sich aber binnen weniger Minuten füllt, als die düsteren Klänge nach außen dringen. Schwarzer Engel überzeugen mit epischem Gesang gepaart mit aggressiven Growls und auch musikalisch passender Untermalung durch brachiale und melodische Gitarren.

 

Um 19.30 Uhr verlassen wir kurz das Gelände um uns die Newcomer Industrial Band Arise-X aus Isny im Allgäu in der Moritzbastei anzusehen. Ein sehr gelungener Auftritt und gute Stimmung der Fans, die zum Ende des Konzertes von der Band auf die Bühne geholt wurden, um mit den Musikern zusammen zu feiern und zu tanzen. 

 

Sehr gute Stimmung unter den Leuten herrschte beim Mono-Inc.-Konzert ab 21.30 Uhr zurück in der Agra-Halle. Die Fans konnten vorher via Internet abstimmen, welche Songs sie hören wollten. Schöne Idee und geniale Umsetzung der Band. Mono Inc. verbreiteten unglaublich gute Laune, heizten die Menge an und machten aus ihrem Konzert eine der besten Partys des Festivals. Wer nicht dort war, hat wirklich etwas verpasst. Bemerkenswert war auch ihre Lichtshow, die einem Sternenregen glich.

 

Danach eröffneten Diary of Dreams um 23.00 ihre Show mit dem Hit ‚The Wedding‘  und rissen das Publikum mit weiteren Klassikern mit. Bei den allseits beliebten Songs, wie ‚Giftraum‘ oder ‚Traumtänzer‘ sangen die Leute lautstark mit.

 

Zum krönenden Abschluss trat Peter Heppner mit seiner Band auf die Bühne und überzeugte mit seiner einzigartigen Stimme. Es wurde zum mitschunkeln und träumen animiert bei Songs wie ‚Alleinesein‘, ‚The sparrows and the nightingales‘ und ‚Die Flut‘ zum abschließenden Höhepunkt.

 

Ausklingen ließen wir den Abend in der Agra 4.2. Manche setzten sich dort, um zu essen und zu trinken, während andere im hinteren Industrial-Floor verschwanden um nochmal so richtig abzuzappeln oder tanzten auf dem vorderen Floor bei 80‘er und New Wave.

 

Schließlich beginnt der letzte WGT Aufenthalt am Montag, dem 28.05.2012:

Am vierten Tag der Party macht sich langsam die Erschöpfung bemerkbar und einige der Leute sind nicht mehr so aufgebrezelt, wie die Tage davor. Zuerst wird am Nachmittag, wie so oft zum Meet and Greet die
Moritzbastei angesteuert.

 

Um 19.30 Uhr finden wir uns im Central Theater ein um die vier jungen Streicherinnen Eklipse zu bewundern, welche mit drei Geigen und einem Cello auftraten. Ihre zauberhaften Klänge waren wunderschön anzuhören, wie auch die Band anzusehen, da sie komplett in weiß gekleidet waren, was einen guten Kontrast zu ihren roten Instrumenten gab. Die dezente Beleuchtung in fantasievollen Farben passte ebenfalls perfekt zu ihrem Bühnenbild.

 

Um das Kontrastprogramm WGT zu komplettieren, wurde danach um 21.00 Uhr der Felsenkeller angesteuert um die Konzerte der Metal Bands Tyr und Finntroll anzusehen.

Der Felsenkeller war eine der schlimmsten Lokationen für Konzerte. Die Fenster des  über hundertjährigen Gebäudes wurden zugemauert und daher war es unerträglich heiß und stickig, also nichts für Leute mit schwachem Kreislauf. Außerdem ist es dort unmöglich, einen halbwegs akzeptablen Sound zu produzieren. Wir mussten bei beiden Konzerten irgendwann fliehen, weil nur noch ein lautes Kratzen in den Ohren schmerzte. Insbesondere für Metal-Konzerte ist der Felsenkeller gänzlich ungeeignet!

 

Der Auftritt von der färöischen Band Tyr wäre sicherlich sehr gut geworden, wenn nicht die Umstände des Gebäudes alles erschwert hätten. Sie waren jedenfalls sehr schön anzusehen und machten das Beste daraus. Leider konnte man durch den Hall nur noch ein wirres Durcheinander der Instrumente hören und jegliche Melodie, wie auch der epische Gesang von Sänger Heri Joensen gingen gnadenlos unter. Tyr konnten schon sehr oft überzeugen und sind nach wie vor eine sehr fähige Live-Band.

 

Das gleiche Fiasko geschah beim Auftritt von Finntroll. Die melodischen Anteile der Musik waren bestenfalls zu erahnen und die beliebten Songs, wie ‚Trollhammaren‘ oder ‚Människopesten‘ waren nur noch schwer zu erkennen. Sehr schade, da auch diese Band live absolut sehenswert und vor allem hörenswert ist.

Eine Kleinigkeit gibt es allerdings an Finntrolls Sänger zu bemängeln, der seit 2006 Frontmann der Band ist. Dieser leistete sich einen Ausrutscher, der hätte vermieden werden können. Da wir uns auf dem WGT befanden, waren dort durchaus Menschen anwesend, die auch elektronische Musik mögen. Ihnen gegenüber musste Sänger Vreth sein Unverständnis mitteilen, was er sich wirklich hätte sparen können. Wir erinnern uns an alte Zeiten mit dem ehemaligen Sänger Katla, der live immer damit beschäftigt war, für ausgelassene Stimmung zu sorgen und Spaß mit seinen Fans hatte. Davon sollte Vreth sich eine Scheibe abschneiden.

 

Schließlich fanden wir uns zur letzten WGT-Party in der Moritzbastei ein, die mit ihren vielen Floors und Räumlichkeiten für jeden etwas zu bieten hat. Dort ließen wir den Abend ausklingen um dann todmüde ins Bett des Hotels zu fallen.

 

Der erste Tag nach dem WGT beginnt am Dienstag, dem 29.05.2012:

Am Frühstückstisch des Hotels stärken wir uns für die lange Heimreise. Dort kommt uns zufällig eine Leipziger Volkszeitung (Ausgabe Sonnabend/Sonntag, 26./27. Mai 2012) unter und wir lesen dort mit Entsetzen einen Bericht über das WGT von einem gewissen Autor namens Jörg Augsburg verfasst. Wenn man sich seinen Bericht von Seite 13 der Zeitung ansieht, muss dieser wohl das gesamte Festival mit erhobenen Mittelfingern unterwegs gewesen sein. In seinem Artikel scheißt er auf Toleranz, verurteilt und beleidigt alle Besucher des WGT in höchstem Maße, lässt dabei aber völlig außer Acht, dass diese Menschen immerhin für 16 Millionen Umsatz in der Stadt Leipzig sorgten.

Vielleicht sollte sich der Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung Jan Emendörfer überlegen, ob er unverschämte oder sachliche Artikel in seiner Zeitung dem Volk präsentieren möchte und mit seinem Mitarbeiter Herrn Augsburg ein ernstes Wörtchen reden.

 

Alles in allem war das WGT ein sehr gelungenes und abwechslungsreiches Erlebnis, was durchaus Suchtpotential besitzt. Bis zum nächsten Mal!

 

Sue Vinciphilia

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