16. Amphi-Festival, 23.-24.07.2022, Köln – Der Bericht

Marcel

Bei sonnigem Wetter feierten rund 12.500 Besucher*innen am Kölner Tanzbrunnen friedlich das XVI. Amphi-Festival mit ihren Lieblingsbands, u.a. Eisbrecher, VNV Nation und Diary of Dreams.

Samstag, 23.07.2022

Die Wettervorhersage versprach ein trockenes und heißes Wochenende und so kam es auch. In der Nacht zum Samstag regnete es allerdings noch, so dass der Tag nicht ganz so heiß startete. Um kurz nach 10 Uhr morgens öffnete der Einlass fürs Gelände am Tanzbrunnen. Rund um das Gelände gab es übrigens mehrere Parkmöglichkeiten, z.B. direkt gegenüber im RTL-Parkhaus für 10 Euro pro Einfahrt.

Zum Bändchen bekam man ein kleines Programmheft und – wer rechtzeitig vor Ort war – auch einen Amphi-Trinkbeutel. Sehr praktisch! Denn auf dem Gelände waren an mehreren Stellen Trinkwasser-Stationen aufgebaut, an denen man sich jederzeit kostenlos entweder den Beutel oder eigene PET-Flaschen nachfüllen konnte. Leider waren es in diesem Jahr weniger Stationen als im Vorjahr, so dass sich zu manchen Zeiten davor lange Schlangen bildeten. Vielleicht sollt es im nächsten Jahr wieder mehrere davon geben!

Besucher des Amphi Festivals

Direkt hinter dem Einlass war wie auch schon in den Vorjahren das Amphi-Merchandise-Zelt, in dem man viele verschiedene Shirts in unterschiedlichen Designs zum diesjährigen Festival erwerben konnte. Außerdem gab es hier auch Band-Merchandise einiger der auftretenden Bands. Auch hier bildeten sich im Lauf des Wochenendes des Öfteren lange Schlangen.

Am Übergang zum Theater gab es wieder die praktischen Schließfächer, die man für 1 oder 2 Euro pro Schließvorgang mieten konnte.

Auf dem großen Gelände gab es ein vielseitiges Angebot an Speisen und Getränken, z.B. Pizza, Falafel, Hot Dogs, einen Asia Imbiss und die allseits beliebte Currywurst mit Pommes, außerdem Veggie-Burger und Waffeln in süß oder herzhaft. Auch Eis war zu bekommen. Das „Amphi-Wasser“ in 0,5l PET-Flaschen kostete 3,50 Euro. Die Flasche konnte man dann auch gleich wieder zum Nachfüllen benutzen, wenn man bei den kostenlosen Trinkbeuteln leer ausgegangen war oder die eigene Flasche vergessen hatte. In der Mitte des Geländes befand sich natürlich wieder die gern besuchte Met-Insel. Im hinteren Bereich gab es wie jedes Jahr zahlreiche Möglichkeiten, seine Ersparnisse loszuwerden, denn dort hatten die Händler ihre Zelte aufgeschlagen und boten jede Menge szenetypische Kleidung, Taschen, Schuhe, Trinkhörner, Stoff-Fledermäuse und viele weitere Accessoires an. Für Sammler interessant: Es gab einen „Flohmarkt“, in dem man das ein oder andere Merch-Schätzchen von vergangen Amphi-Festivals erstehen konnte.

Wer etwas Entspannung abseits der lauten Musik suchte, konnte sich in den Beach Club zurückziehen und sich dort am Strand auf einer der Strandliegen sonnen oder etwas essen und trinken.

Um kurz vor 11 Uhr eröffnete Jens Domgörgen (einer der drei Amphi-Moderatoren) planmäßig das Festival auf der Hauptbühne (Main Stage). Er hatte bereits im Vorfeld angekündigt, ein Hawaii-Hemd tragen zu wollen und entschied sich dann für ein knallbuntes Rammstein-Hawaii-Hemd. Selbst zu dieser frühen Uhrzeit hatten sich schon so einige Besucher*innen vor der Bühne eingefunden. Jens begrüßte das Publikum herzlich und kurz darauf startete die erste Band; Chemical Sweet Kid rüttelten die Zuschauer*innen mit ihrem Industrial Electro Rock erst mal so richtig wach. Im Anschluss folgten die Dark Metaller Nachtblut mit okkulter Bühnendeko und kompromisslosen deutschen Texten. Der Sänger mit den außergewöhnlich langen schwarzen Haaren präsentierte Songs wie Multikulturell und Amok und zeigte, dass er sehr gut headbangen konnte.

Stahlmann

Inzwischen war auch Co-Moderator Dr. Mark Benecke eingetroffen und stimmte das Publikum auf die nun folgenden Stahlmann ein, die auch schon mal gemeinsam mit Eisbrecher auf Tour waren. Mit dem Intro „Herzlich willkommen in der Dunkelheit“ und dem Song Willkommen begrüßten die NDH-Rocker die Fans, die schon zahlreich vor der Bühne versammelt waren. Martialisch gestylt rockten Sänger Mart und seine Kollegen ihre bekannten Songs wie Adrenalin und Der Schmied und das Publikum machte begeistert mit.

Kurz darauf starteten kurz nach 14 Uhr auf der Theater Stage die Konzerte mit Alienare aus Norddeutschland. Die schwarz-neongrünen, gut frisierten Jungs ließen wie üblich im Vorfeld neongrüne Knicklichter im Publikum verteilen, was im dunklen Theater super zur Geltung kam! Frontmann Tim erklärte: „Alienare ist eine Mitmach-Band!“ und so leitete er die Zuschauer*innen des Öfteren zum Mitfeiern und Mitsingen an, was bei den eingängigen Synthpop-Songs wie Departure und Move hervorragend funktionierte. Auch die aktuelle Single Emerald und ein neuer Song vom kommenden Album kamen beim Publikum sehr gut an. Im gut gefüllten Theater ging es weiter mit ruhigem Synthpop der Briten Empathy Test, es folgte Dark Folk mit ROME undAggrotech-Electro von [:SITD:].

Parallel dazu gab es auf der Orbit Stage auf der MS RheinEnergie Post-Punk von Bragolin aus Utrecht (Niederlande) und von The Foreign Resort aus Dänemark; Der Fluch mussten ihren Auftritt coronabedingt leider spontan absagen. Das Schiff lag auch dieses Jahr wegen Niedrigwassers wieder auf der anderen Seite des Rheins. Es gab zwar einen Shuttle-Bus-Service, aber wegen verschiedener Baustellen auf der Route musste man für den Transfer zur Orbit Stage mit mindestens 15 Minuten Fahrzeit rechnen. Hier folgten bis zum Ende um 22 Uhr noch die Joy Division Tribute Band Joy Division Undercover, weiterer Post-Punk/Dark-Wave aus Italien mit Ash Code und zu guter Letzt She Past Away, die fürDark-Wave mit türkischen Texten stehen.

Zurück zur Main Stage am Tanzbrunnen! Nachdem dort zunächst die „vorvorletzte Instanz? vorletzte Instanz?“ (Mark Benecke) – Nein, Quatsch, die Letzte Instanz mit deutschsprachiger Rockmusik, Geige und Cello und ganz viel Energie durchstartete, folgte um kurz nach 16 Uhr mitreißender Synthiepop von Solar Fake. Frontmann Sven begrüßte die Zuschauer*innen mit dem Stück Sick Of You, womit aber selbstverständlich nicht das Publikum gemeint war. „Amphi 2020 – wir sind endlich da! Schön, dass ihr auch da seid!“ mit diesen Worten freute er sich, dass die lange musikalische Dürrezeit endlich ein Ende hatte und die Festivalsaison in diesem Jahr wieder Fahrt aufnehmen konnte. Die Fans feierten begeistert die Songs von ihrem aktuellen Album, z. B. This Pretty Life, und auch einige Klassiker wie Reset To Default oder Under Control. Gitarrist André ließ sich für diesen Gig entschuldigen, er konnte aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen; als Vertretung konnte Combichrist- Multiinstrumentalist Elliott Berlin gewonnen werden, der den Sänger Sven und den Drummer Jeans musikalisch wie auch optisch super ergänzte.

Die Synthpop-Urgesteine von Mesh gibt es schon seit den Neunzigern, und so konnten sie in rund einer Stunde einen guten Querschnitt ihres bisherigen Schaffens zeigen. Das letzte Album „Looking Skyward“ der Engländer aus Bristol erschien schon 2016, ist aber ein musikalisches Meisterwerk – die Melodien fliegen mit Leichtigkeit dahin und nehmen einen sofort mit, aber wer sich auch die Mühe macht und den Lyrics genau zuhört, entdeckt sehr viel Weisheit und Lebenserfahrung in den Songs. Von ebendiesem Album präsentierten Sänger Mark Hockings und Keyboarder/Gitarrist Rich Silverthorn gemeinsam mit Drummer Sean und Aushilfs-Keyboarder Mark einige Hits, z.B. My Protector, das treibende The Fixer, und („this one is dedicated to Lufthansa Airlines“) Runway. Natürlich konnten sich die Fans auch über ältere Perlen freuen wie Leave Us Alone und Friends Like These. Leider musste Sound-Mastermind Olaf Wollschläger an den Knöpfen und Reglern der Mischpulte in der Technikzentrale fast den gesamten Auftritt lang mit dem Ton kämpfen; anscheinend funktionierte irgendein Gerät nicht richtig, denn die Lautstärke der Musik schwankte ab und zu, auch ohne dass jemand dort einen Knopf berührte.

Auf der Main Stage ging es mit den Dark-Rockern MONO INC. weiter.

Kurz darauf begann im Theater die Electropop-Formation Frozen Plasma. Frontmann Felix Marc sprang energiegeladen über die Bühne und unterstrich jeden Song durch dazu passende Gestik. Der durchtrainierte Sänger hat nichts zu verbergen und so flog im Lauf des Auftritts irgendwann sein Tank Top davon – die Mädels in den ersten Reihen dürfte das nicht gestört haben! Das Publikum feierte begeistert mit Felix und Keyboarder und Tausendsassa Vasi zu einigen der bekanntesten Hits ab – Earthling, Warmongers, Gefühlsmaschine… Felix freute sich sichtlich über die Begeisterung der Fans und erklärte: „Die großen Festivals, die großen Gefühle – das hat uns gefehlt in den letzten zwei Jahren!“ Zu Irony bekam Felix weibliche Unterstützung in Form der Sängerin Lis van den Akker dazu und sie sangen das Lied gemeinsam; nebenbei packten sie zwei Wasserblaster aus und bespritzten das Publikum vor der Bühne großflächig damit – eine Wohltat bei der Hitze! Nach Memories (eigentlich von Vasi Vallis‘ vorherigem Projekt NamNamBulu) und der Coverversion Living On Video (im Original aus den 80ern von Trans-X) kam es zum Höhepunkt der Show mit dem Über-Hit Murderous Trap. Die Fans flippten aus vor Freude und am Ende waren alle erschöpft. Mit Tanz die Revolution am Ende ging das Konzert viel zu schnell zu Ende. Wahnsinn!

Im Anschluss beendeten hier die Synth-Rocker The Birthday Massacre mit ihrer charismatischen Frontfrau Chibi die Konzerte im Theater.

Die Fläche vor der Main Stage war bis hoch zur Met-Insel mit Menschen gefüllt, die sich nun auf den Headliner VNV Nation freuten. Ein gut gelaunter Ronan Harris scherzte wie so oft mit den Fans im Publikum. Der Einhorn-Trend ist im Jahr 2022 immer noch nicht vorbei, was man im Publikum des Öfteren sehen konnte. Auch Ronan zeigte sich immer noch begeistert von diesen Fabelwesen. Er ließ sich – wie schon beim letzten Auftritt auf dem Amphi 2017 – ein Stecken-Einhorn geben und lief damit auf der Bühne herum. Der Ire, der seit 21 Jahren in Deutschland lebt, forderte die Fans immer wieder zum Tanzen und Feiern auf und begleitete dies auch mal mit den Worten „Willst du den Einhorn enttäuschen?“ – natürlich wollte das niemand! Es ging sogar so weit, dass er stellenweise vergaß, seine Texte zu singen, weil er zu sehr mit dem Einhorn oder Herumblödeln beschäftigt war – aber was solls, dafür ist es ein Live-Konzert und kein Playback. Ronan hatte sichtlich Spaß daran, endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Ach ja, Songs gab es natürlich auch: z.B. das ruhige Illusion und das treibende Control – die Zuschauer*innen machten bei allem begeistert mit. Bei The Farthest Star holte er einen Fan mit rückenfüllendem VNV Nation Tattoo auf die Bühne, um dieses mit einem Edding zu unterschreiben. Ronan vermeldete außerdem noch, dass er plant, Anfang kommenden Jahres sein nächstes Album „Electric Sun“ zu veröffentlichen: „und ich kann schon mal sagen: Es wird dunkler.“ Nach den emotionalen Gänsehaut-Songs Nova („Haltet die Handy-Taschenlampen hoch!“) und All Our Sins musste auch dieses Konzert gegen 22 Uhr zu Ende gehen.

Wer nun immer noch nicht genug hatte, konnte bei einer der beiden Aftershow-Parties weiter feiern; im Theater mit den DJs Gillian & Andtrax (Nachtwerk Karlsruhe), MD75 & The Lecter (Super Schwarzes Mannheim), Bjørn (System Noire), Steve Weeks (Slimelight London) und der Tanzgruppe VixXxen – Dance With Us, auf der Orbit Stage auf der MS RheinEnergie mit DJ Honey (Welle:Erdball) und Amphi-Moderator Oliver Klein.

Sonntag, 24.07.2022

Auch am Sonntag startete der Einlass aufs Gelände gegen 10 Uhr. An diesem Tag war es jedoch deutlich heißer, das merkte man auch zu dieser frühen Stunde schon deutlich!

Um 11 Uhr eröffnete Moderator Dr. Mark Benecke den Festivaltag auf der Main Stage. Die erste Band, nach eigener Aussage eine Schülerband (Benecke: „Das sind aber alte Schüler, die Band gibt es seit 10 Jahren!“) waren die Hamburger Industrial Gothic-Metaller Johnny Deathshadow. Auch zu dieser unchristlichen Zeit hatte sich schon eine große Menge Menschen vor der Bühne eingefunden und ließ sich leicht mitreißen.

Im Anschluss folgte „eine Band, die aus sehr guten Schwiegersöhnen besteht“ – RROYCE. Obwohl das Festival gerade erst gestartet war, hatten sich schon ungewöhnlich viele Fans dort versammelt; es hatte sich wohl schon im Vorfeld herumgesprochen, dass bei der Electro- und Synthpop-Band aus Dortmund immer gute Stimmung herrscht! Zu ihren eingängigen Songs wie The Principle Of Grace und Parallel Worlds lässt es sich eben sehr gut feiern und tanzen. Zu Run Run Run begibt sich der hochgewachsene Sänger Casi traditionell ins Publikum, um dort gemeinsam mit den Fans den üblichen Stampede aufzuführen. Was für ein Spaß! Der Frontmann und seine Mitstreiter AL an der Gitarre und Kay am Keyboard präsentieren auch zwei Stücke von ihrem demnächst erscheinenden vierten Album. Mit I Like It When You Lie ging dieser Auftritt leider viel zu schnell zu Ende.

Danach gab es erst mal einen Stilwechsel mit NDH von Heldmaschine. Die Jungs um Frontmann René Anlauff rockten sofort los und präsentierten einige ihrer treibenden Rocksongs wie z.B. Luxus und Radioaktiv, bei denen wohl kein Fuß im Publikum still stehen blieb.

Derweil starteten auch die Konzerte auf der Orbit Stage auf dem Schiff. Hier konnte man zu Perfection Doll, Schwarzschild, Sturm Café, Dupont, Cat Rapes Dog, und als letztes In Strict Confidence abfeiern.

Direkt neben der Main Stage befand sich wie jedes Jahr der separate Bereich für Rollifahrer und andere Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Dort standen Sitzgelegenheiten und Sonnenschirme bereit. Beim Schlendern übers Gelände konnte man übrigens zahlreiche Szene-Promis antreffen und bisweilen auch einen kurzen Plausch halten, und dies gilt nicht nur für Musiker, die an diesen Wochenende Auftritte hatten – manche waren auch einfach privat oder als Gäste da. Man musste nur die Augen offenhalten. Eisbrecher-Alex zum Beispiel nahm sich viel Zeit für Fotos mit den Fans auf und vor der Rolli-Tribüne. Die Amphi-Besucher und Besucherinnen kamen aus aller Welt; auch der israelische Moderator der Online-Radiosendungsreihe „Synthesize Me“, Oren Amram, lässt es sich nicht nehmen, jedes Jahr aufs Neue das Amphi-Festival in Deutschland zu besuchen. Im Lauf der beiden Tage gab es außerdem Autogrammstunden mit mehren der auftretenden Bands, die gut besucht waren.

Und was war los im Theater? Viel! Die Deutsch-Britische Electro-Industrial-Formation V2A begeisterte die Massen mit ihren post-apokalyptischen Outfits und elektronischen

Techno-Sounds. Sängerin Mechanized strotzte vor Energie und animierte fast ununterbrochen das Publikum zum Feiern und Springen. Sänger Drone stand ihr in nichts nach. Beide fegten nahezu pausenlos über die Bühne. „Wir lieben Mad Max!“ Das sieht man! Ihre treibenden, BPM-lastigen Songs wie War Boy oder Hail Hydra dürften die Temperatur im Theater noch weiter in die Höhe getrieben haben, als sie ohnehin schon war. „Post-apokalyptisch heißt, wir machen nur noch Party und fuck the rest“! erklärte die Sängerin. Und was für eine Party das war!

Daniel Graves aus Los Angeles mit seinem Industrial-Pop-Projekt Aesthetic Perfection startete auf der Main Stage mit dem wie aus der Zeit gefallenen deutschen „Haarmann-Lied“ als Intro – wie schräg ist das denn?! Aber schnell ging der Sound zu ihrer „richtigen“ Musik über und die exzentrischen Jungs rockten die Bühne. Bunt gekleidet, düster geschminkt und voller Energie absolvierten Frontmann Daniel und seine beide beiden „mystery“ Live-Musiker an Gitarre/Keyboard und Drums, schrill ihren Auftritt.

Inzwischen war es gegen 15 Uhr auf dem Tanzbrunnen-Gelände so heiß, dass man gar nicht mehr wusste, wohin man noch gehen konnte, um der Sonne zu entfliehen. Auch die Schlangen vor den Wasserstationen wurden immer länger. Wo man auch hin kam, die raren Schattenplätze waren schon belegt. Aus diesem Grund hat sich unsere Redaktion dann auch eine kleine Auszeit genommen. Im Parkhaus ist es noch kühl und schattig! Denselben Gedanken hatten allerdings noch einige andere Besucher, denn dort war eine kleine „Parkhaus-Party“ im Gange. So geht es natürlich auch!

Währenddessen gab es im Theater Gothic Rock von Aeon Sable, Dark-Wave von Wisborg, später NDH-Rock von Erdling, erstklassigen Synth-Pop von SONO und als Finale die Gothic Rock-Urgesteine London After Midnight.

Auf der Main Stage folgte zunächst deutschsprachiger Rock mit Samsas Traum, danach gab es Tod und Verderben von Suicide Commando auf die Ohren. Der Belgier Johan Van Roy behandelt in seinem Aggrotech-Projekt häufig den Tod, Suizid und damit verbundene Themen, was in Titeln wie Cause of Death: Suicide, Die Motherfucker Die, Sterbehilfe oder Love Breeds Suicide deutlich wird. Er präsentierte aber auch Songs vom kurz zuvor erschienenen neuen Album „Goddestructor“. Das Highlight für die meisten Zuschauer*innen war aber der Klassiker Hellraiser, der auch das letzte Stück des Auftritts darstellte.

Vor der nächsten Bandankündigung betraten alle drei Moderatoren Dr. Mark Benecke, Jens Domgörgen und Oliver Klein die Bühne für eine letzte Ansage. Sie bedankten sich noch einmal bei allen Besuchern, dass sie die Tickets über die letzten Jahre behalten und nicht zurückgegeben haben; außerdem bedankten sie sich bei allen Mitwirkenden der Crew, Technik, usw., die dieses wunderbare Festival möglich gemacht haben. Sie gaben auch bekannt, dass der Termin fürs kommende Jahr schon feststeht – 29.07. – 30.07.2023! Unbedingt im Kalender vormerken und am besten schon gleich die Tickets kaufen! Denn die Frühbuchertickets waren 2 Tage nach der Freischaltung im Shop schon ausverkauft, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das gesamte Festival ausverkauft sein wird. Außerdem baten die drei Moderatoren um ein gemeinsames Abschlussfoto mit der jubelnden Menge für die Webseite.

Nun aber zum Endspurt! Es standen noch zwei Bands aus, auf die das Publikum sehnsüchtig wartete! Gegen 19:05 betraten Diary of Dreams die Main Stage. Der Düsseldorfer Adrian Hates und seine Bandkollegen starteten mit dem Ohrwurm Sinferno, gefolgt von dem bombastischen Epicon. Ihr Markenzeichen sind mehrdeutige, ausdrucksstarke Texte in Deutsch und Englisch, untermalt von einem beachtlichen Spektrum an musikalischer Bandbreite. So gab es zwischen dem großen Bombast und ein paar eingängigen Rocksongs auch die Ballade Ikarus zu hören. Der Frontmann, der bei den meisten Songs zusätzlich selbst zur Gitarre griff, entschuldigte sich für die lange Musikpause, versprach aber, dass es im Frühjahr etwas Neues geben wird. Traditionell wurde das Konzert mit dem Gänsehaut-Song Traumtänzer beendet, den Adrian gemeinsam mit den euphorischen Fans singt.

Die Headliner Eisbrecher rockten sofort los mit Verrückt. Frontmann Alexander “Alexx“ Wesselsky kündigte daraufhin einen neuen Song vom aktuellen Album an, den die NDH-Rocker noch nie live gespielt hatten, Frommer Mann („Wir haben geübt!“). Die fünf Männer aus Bayern (und Österreich) präsentieren einige ihrer großen Hits wie Fehler machen Leute, Sturmfahrt und Himmel, Arsch und Zwirn. Ihre Songs mit den unverblümten deutschen Texten eignen sich oft sehr gut zum Abreagieren – vor allem FAKK, die erste Single vom aktuellen Album „Liebe Macht Monster“. Alexx: „Es ist eine Botschaft!“ Genau: Der Song passt immer, wenn einem gerade jemand so richtig auf den Sack geht. Als im Lauf des Konzerts jemand mit einem Stecken-Einhorn herumwedelte, machte Alexx kurzen Prozess, indem er beherzt zugriff, sich das Einhorn schnappte und es neben das Drumset legte, ohne es im weiteren Verlauf noch einmal zu beachten. Es war ein abwechslungsreicher Auftritt; zu Eiszeit zog sich die Band um und ließ es auf der Bühne schneien, zu Miststück ging der stattliche Sänger durchs Publikum und ließ die Fans singen. Unterwegs schenkte ihm der kleine Mio ein Stoffmonster, das er dankend annahm und – zurück auf der Bühne – dem jubelnden Publikum zeigte. So verging die Zeit rasend schnell und mit dem letzten Stück Herzdieb ging ein wunderbares, sehr heißes Festival zu Ende.

Auch an diesem Tag wurde zum Ausklang noch eine Aftershow-Party im Theater angeboten mit den DJs Jeanny (Amphi Festival), Lo-Renz (Subkultur Hannover), Malice F & George P (Electrowelt Athen), Die Elster (Eloria Bottrop) & Dalecooper (Shadow Leverkusen) und auch wieder mit der „VixXxen – Dance With Us“ Show.

Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Jahr!

Autorin: Luscinia

Photos Copyright: MK_Concert_Photos

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