Amphi Festival

Marcel

 

Amphi Festival 2012

 

Von Bernd Bodden (Mercya)

 

Am 21./22.07. war es endlich so weit und der Tanzbrunnen in Köln öffnete seine Tore für das 8. Amphi Festival. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind. Viele Freunde wollten kommen und das LineUp war wahrlich nicht ohne. Also freute ich mich auf ein ausverkauftes Festival mit Bands wie Eisbrecher, The Sisters of Mercy, DAF, Mono Inc., And One & Corvus Corax.

 

 

 

 Tag 1 (21.07.)

 

Recht früh machte ich mich wieder mit meiner Fotografin & Freundin Lycilia Art auf den Weg um noch vor 12 Uhr unsere Bändchen abzuholen. Pünktlich um 11:55 waren wir auf dem Gelände und man glaubt es kaum wir haben es auf die Sekunde genau geschafft, vor der Bühne zu stehen als The Wars als Opener angekündigt wurden und somit das Amphi offiziell als eröffnet galt.

Das Berliner Trio, das 2008 gegründet wurde, lieferte eine sehr gut Show ab, in der sie unter anderen “Succubus” spielten, ein Song den einige wohl von diversen Samplern kennen.

Wir habe sie uns nicht ganz angesehen, weil sich (wie auf den meisten Festivals) die Bands etwas überschnitten. So gingen wir um 12:30 ins Staatenhaus, um uns dort Eisenfunk anzusehen.

Das Trio um Sänger Michael Mayer, der das Projekt Anfang 2006 ins Leben rief, stand schon auf der Bühne und wir konnten noch den Rest von dem Lied  “Eisenfunk“ auf uns wirken lassen. Es folgten vom gleichnamigen Album noch “Funkferngesteurt“, “Paranoid“, “Duck an Cover“ und natürlich eins der berühmtesten Lieder der Band “Pong“.

A Life Divided, die als zweiter Akt auf der Mainstage standen, haben wir leider nur gehört und nicht gesehen. Man konnte von der Shopping- & Fressmeile aus die Bands sehr gut hören. So konnte man auch gerne mal etwas entspannen und einfach nur die Musik genießen, was bei dem super Wetter auch sehr viele Besucher gemacht haben. A Life Divided spielten unter anderen “Heart On Fire“ und “Save Me“. Noch bevor sie die Bühne verließen, standen im Staatenhaus Tyske Ludder auf der Bühne die von 13:25-14:05 Uhr ihr Bestes gaben.

Als nächstes hatte ich [X]-RX auf meinem Plan, die schon 15 Minuten nach Tyske Ludder die Bühne betraten. Die Band die der Kölner Pascal Beniesch gegründet hat, spielte “Disco Distortion“, der Hit mit welchem sie 2006 auf sich aufmerksam machten. Auch “Die Sexualkiste der Hölle“  durfte natürlich nicht fehlen und es wurden noch einige weitere Stücke zum Besten gegeben die zum größten Teil vom vierten Album "Activate the Machinez" stammten, welches im Frühjahr 2012 erschien.

Um 14:55 standen mind.in.a.box auf der Mainstage und Seabound bereiteten sich schon im Staatenhaus vor. Wir wollten uns aber im Theater den Vortrag von Dr. Mark Benecke, auch bekannt als „Herr der Maden“ anhören. Ich habe mich schon sehr auf den Vortrag gefreut, weil ein Auftritt von Mark Benecke in meiner Heimatstadt vor einigen Wochen kurzfristig vom Veranstalter abgesagt wurde.

Der Kölner Forensikexperte gab einen Einblick in die Kriminalbiologie und mit seiner sehr trockenen Art führte er das deutsche Rechtsystem ad absurdum. Es war ein etwas anderer Beitrag als sonst, so gab es beispielsweise keine Bilder von Leichen, aber es war nicht weniger Interessant und er zog das Publikum schnell in seinen Bann. Auch wenn er selbst mal in einem Interview sagte, dass er es gar nicht beabsichtigt die Leute zum Lachen zu bringen, gab es dennoch sehr viel Witz trotz des ernsten Themas.
Nach dem Vortrag hatten wir einige Minuten Zeit bis wir zur Mainstage gingen um Corvus Corax zu sehen.

Die sieben Spielleute der Band betraten die Bühne in keltischer Tracht. Meine Freundin berichtete mir später, dass man aus dem Fotograben, bei der „Tanzperformance“ (bei der auch immer wieder ein Bein in die Höhe geschwungen wurde) einen interessanten Blick unter ihre Röcke erhaschen konnte. Wie authentisch sie es unter ihren Kilts halten überlassen wir an dieser Stelle jedoch eurer schmutzigen Fantasie. Aber um wieder auf das Wesentliche zurück zu kommen, war der Auftritt nicht nur schön anzusehen, sondern auch einer meiner persönlichen musikalischen Highlights; sehr empfehlenswert. Der Auftritt endete um 17:00 Uhr

Zur gleichen Zeit spielten von 16:20 bis 17:05 Uhr im Staatenhaus die amerikanische Elektronik Band Assemblage 23.

Wir haben an der Mainstage auf Camouflage gewartet, die pünktlich um 17:25 Uhr anfingen zu spielen. Da
s Trio (Marcus Meyn, Heiko Maile & Oliver Kreyssig) spielten unter anderem ihre erste Single “The Great Commandment”, mit der sie 1987 einen großen Erfolg in Deutschland und den USA feierten, aber auch den Song “Love is a Shield”, der sich1989 fast ein halbes Jahr in den deutschen Charts gehalten hat. Den Auftritt fand ich im Ganzen sehr überzeugend.

Parallel traten im Staatenhaus von 17:20´-18:10 Uhr [:SITD:] auf. Mal so als Info für die, die sich schon immer fragten wofür der Name SITD eigentlich steht: SITD bedeutet Shadows in the dark. Die drei Musiker aus dem Ruhrgebiet haben das Publikum mit ihrer elektronischen Musik begeistern können.

Danach spielte das Duo Haujobb im Staatenhaus parallel zu Eisbrecher auf der Mainstage. Eisbrecher lieferten eine super Show ab und rockten die Bühne. Wie Pix es in einem früheren Interview so treffend beschrieb: „Wir sind Männer, die zusammen auf die Kacke hau’n“ und das haben sie bei ihrem Auftritt auf dem Amphi getan. Kaum zu glauben, dass Pix 2000 wegen Alex Wesselsky aus der gemeinsamen Band Megaherz ausgestiegen war. Ein Glück, dass sie ihre Differenzen bereinigen konnten und gemeinsam die Band Eisbrecher gegründet haben. Aber zurück zum Amphi und dem Auftritt, bei dem Wodka & Whiskey Flasche (vermutlich gefüllt mit Wasser) von Alex durchs Publikum gereicht wurden. Musikalisch bot der Auftritt auch einiges, so spielten sie unter anderem “Schwarze Witwe”, “Vergissmeinnicht”, “Leider”, “Willkommen im Nichts” und “Verrückt”. Sie beendeten ihrer Gig um 20:05 mit dem Song “Miststück”.
Während im Staatenhaus Nachtmahr spielte, gingen wir noch etwas trinken und ich freute mich auf den Headliner The Sisters of Mercy. Die Band, die in den 80er Jahren als eine der Kult Bands der Gothic Szene galt, sich aber heute immer mehr davon distanzieren möchten, begann ihre Show um 20:35 auf der Mainstage. Bei den ersten Liedern ärgerte ich mich noch das genau jetzt der Sound recht schlecht wurde, genauer gesagt die Gitarren so laut waren, dass man den Gesang kaum hörte. Was sich aber nach dem zweiten Lied besserte. Im Ganzen war ich aber recht enttäuscht, da man Lieder wie “first and last and always” erst sehr spät erkannte mit einsetzen des Gesangs. Generell wurden viele Lieder (so auch“more”, “Vision Thing” und “Lucretia”) in neueren Versionen gespielt, die mir nicht zusagten und einfach viel zu sehr von den Originalen abwichen. Das Konzert endete pünktlich um 21:55 Uhr mit einer Original Album Version von “Tempel of love”.
Es gab aber dennoch ein wirkliches Highlight, während des Auftritts: Die irische Sängerin und Songwriterin Lisa Cuthbert, die The Sisters of Mercy zum Teil am Piano begleitete, überzeugte mit ihrer stimmgewaltigen Interpretation von “This Corrosion”.

Währenddessen begannen um 21:15 Uhr Apoptygma Berzerk mit ihrer Liveshow. Das norwegische Musikprojekt welches 1989 von Stephan L. Groth und Jon Erik Martinsen gegründet wurde, spielte unter anderem “Until the end of the World” und “Eclipse”. Danach gab es bevor es zu den diversen Aftershowpartys ging noch den Auftritt von DAF, die um 23:15 Uhr als letzte Band des Tages im Staatenhaus spielen durften. Hinter DAF – wie man die Deutsch Amerikanische Freundschaft einfachheitshalber nennt – verbergen sich (seit Gründung dieses Projekts 1978) die beiden so unterschiedlichen, wie innovativen Musiker Robert Görl und Gabi Delgado-Lopez, Texter und Sänger des Duos. Getanzt wurde hier unter anderem von der EBM Gemeinde zu “Der Räuber und der Prinz” und “Alle gegen alle”. Um 0:30 Uhr ging dann der erste Tag des Amphi Festivals zu Ende und wir freuten uns schon auf den Nächsten.

 

 

 

Tag 2 (22.07.)

 

Der zweite Tag begann sofort mit einem persönlichen Highlight.

Der Hamburger Chris “The Lord” Harmes, der nicht nur ein enorm vielseitiger Sänger, sondern auch eine charismatische Erscheinung ist, kam mit seiner Band, die 2007 zunächst als Soloprojekt gegründet wurde, auf die Bühne. Erst 2008 wurde um The Lord of the Lost ein Band-Lineup aus dem Freundeskreis rekrutiert. Jetzt standen die 5 Jungs mit weiß bemalten Gesichtern und schwarz bemalten Oberkörpern und Hälsen auf der Bühne. Sie spielten unter anderem Sex on legs, This is the Life & Black Lolita. Wer die Band immer noch als Newcomer auf der Liste hatte, sollte hier innerhalb von 30 Minuten eines Besseren belehrt werden. Die Band lieferte eine gute Bühnenshow und konnte musikalisch mit einigen Größen mithalten.

Um 12:15 wurde auch die Bühne im Staatenhaus von Schöngeist eröffnet. Wir hatten aber fest geplant den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen und haben uns entschlossen im Theater die Lesung von Ecki Stieg anzuhören. Ecki schreibt seit Jahren für die Zeitschrift “Zillo” und verfasste zahlreiche Essays für die Buchreihe “Gothic”. Er ist aber nicht nur als Journalist tätigt, einige kennen ihn vielleicht auch vom NDR oder als DJ. Heute ging es aber um seine Essays, genauer gesagt hielt er dem Publikum mit “Ecki´s kleiner Kateschismus” auf entwaffnender ehrlicher Art den Spiegel vor.

Während auf der Mainstage Solar Fake und Aesthetic Perfection spielten und auch im Staatenhaus Whispers in the Shadow alles gaben, blieben wir im Theater sitzen und schauten uns Oliver Klein´s Rocky-Horror Comedy Revue an. Oliver Klein ist schon fast 20 Jahre mit der schwarzen Szene verbunden. Die meisten kennen den Entertainer und Kabarettisten auch als Moderator des WGT und Zillo Festivals. Auf der Bühne performte er “Touch a Touch a toche me” auf die Melodie von Nicoles Schlager Hit „Ein Bisschen Frieden“ und das ganze natürlich in Strapsen. Dazu gab es noch ein Werwolf Baby als Handpuppe und einige nett anzusehende Parodien auf Stars wie Falco, Jonny Cash und Elvis. Für eine als Rock-Horror-Revue angekündigte Show hätte ich mir jedoch etwas mehr Rocky-Horror erhofft. Auch wenn ich die Show sehr amüsant fand, hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Dennoch bedauere ich es, dass ich etwas eher gehen zu müssen um The Other im Staatenhaus nicht zu verpassen.

Die Horrorpunk-Band aus NRW, bot eine Show mit musikalischen Elemen
ten aus Punk-Rock mit Gothic- und Metal-Einflüssen. Es machte wirklich Spaß im Publikum zu stehen und sich das Spektakel auf der Bühne anzusehen. Um 15:20 war dann leider schon wieder Schluss und sie mussten die Bühne für Coppelius räumen.

Wir haben uns nun in der Sonne brutzelnd etwas zu essen gegönnt und das Wetter an der Strand Promenade genossen, wo wir uns die Rammstein Cover-Band Stahlzeit anhörten, die gerade auf der Mainstage rockten. Sie spielten Klassiker wie „Du hast“ „Sonne“ „Mein Teil“ und „Sehnsucht“. Es wunderte nicht nur uns, dass eine reine Cover-Band für das Festival gebucht wurde, da man sowas vielleicht noch als Opener erwartet nicht aber zu dieser Zeit. Ich hätte mir hier eine Plan Änderung mit z.B. Lord of the Lost gewünscht.

Um 15:45 wurde dann auf der Mainstage für The Crüxshadows umgebaut und wir machten uns wieder auf den Weg zur Bühne. Um 16:10 Uhr ging es mit einer atemberaubenden Live-Show los. Es wurden Songs wie „Halo“ vom kommenden Album „As the dark against my halo“ und „Birthday“ zum Besten gegeben, während Sänger Rogue die Seitenträger der Bühne empor kletterte und von dort aus weiter sang.

Um 17 Uhr endete dann die Show und wir eilten ins Staatenhaus um 18 Summers zu sehen. Sie spielten einige neue Songs, aber auch genug ältere Sachen um wirklich jeden Fan glücklich zu machen. Ein super Auftritt der nach einer Stunde leider zu Ende ging. Aber auf der Mainstage stand ja bereits die Hamburger Band Mono Inc, die Mann / Frau einfach mal live gesehen haben sollte. Alleine schon, weil sie auch dieses mal wieder das Publikum wunderbar mit einbezogen haben. Als dann alle lautstark bei der Cover Version „The Passenger“ mitsangen meinte Frontmann Martin Engler der mit seiner Akustik Gitarre da saß trocken: „Das ist ja schrecklich! Bitte nicht mehr mitsingen. Es sei den ihr kennt den Text.“ Und dann erklärte er den Text noch einmal: „Der Text ist recht einfach >La<“. Und das Publikum stieg wieder mit ein „la la la lalalala“. Man merkte, dass Mono Inc. Spaß auf der Bühne hatten und dies sprang aufs Publikum über. So sehr das Martin Engler sagte, dass er eine Gänsehaut hätte und das schien mir nicht nur daher gesagt. Man bedankte sich noch einige Male für das Konzert beim Publikum und ging um 18:25 Uhr von der Bühne. Nun begann der Umbau für Blutengel, die 30 Minuten später auf der Hauptbühne standen. Während des Umbaus begann im Staatenhaus der Gig von Conjure One.

Die Berliner Band Blutengel begann ihr Konzert mit „Children of the Night“. Sänger und Kopf der Band Chris Pohl hatte noch Lieder wie „Reich mir die Hand“ und „Nachtbringer“ im Gepäck. Die Show war zwar ganz nett anzusehen, konnte uns aber klanglich nicht überzeugen, weshalb wir uns recht früh auf den Weg ins Staatenhaus machten, um uns den Anfang von Combichrist nicht zu verpassen. Beim Song „WTF is wrong with you People“ wurde eine der Trommeln spontan ins Publikum verlegt und dort dann fröhlich  weiter darauf rumgetrommelt. Die Trommel wurde dann immer wieder von der Crew auf der Bühne aufgebaut und von der Band demontiert und über die Bühne geschleudert. Wir mussten uns aber leider nach den ersten Liedern schon wieder auf den Weg zur Mainstage machen um dort And One zu sehen. Wir haben aber beim rausgehen noch mitbekommen, dass der Sound abrupt sehr leise wurde, leider habe ich nicht rausbekommen ob es an der Technik lag oder die Band die Bühne ganz abgerissen hat. Auch vor dem Staatenhaus war einiges los, so wurde der Eingang wegen Überfüllung gesperrt und man ließ vorerst niemanden mehr rein. Da es aber viele zu And One zog, hatte sich das Staatenhaus recht schnell geleert und die restlichen Besucher konnten, wenn auch etwas verspätet, noch zu Combichrist.

And One, die seit dem 22.07. (Tag des Auftritts) offiziell aus England kommen, verkündeten dies als ein Grund mit dem Publikum zu feiern. So durfte unter anderen zu „Deutschmaschine“ „So klingt Liebe“ „Shouts of the joy“ „Technoman“ und „to get you closer“ getanzt werden. Eine viertel Stunde bevor And One die Bühne verließen, begann im Staatenhaus der letzte Live Gig des Festivals.

Mit Projekt Pitchfork sollte das Festival sein endgültiges Ende finden, abgesehen von den ganzen Aftershow Partys auf denen man noch bis 4Uhr morgens weiter feiern konnte. Die Hamburger Band um Frontmann Peter Spilles kam pünktlich auf die Bühne, wie eigentlich jede Band, denn der Zeitplan wurde bestens eingehalten. Es gab noch so einiges an Synth Rock und Elektro Wave zum tanzen und feiern. Besser kann ein eh schon sehr tolles Festival nicht Ende beendet werden. Gespielt wurden unter anderem „Timekiller“ Steelrose“ „Beholder“ „Endless infinity“ & „Run for Cover“

Um 23:00 Uhr ging es dann für uns nach Hause, auch wenn ich eigentlich nicht wollte, weil ich das ganze Wochenende vor lauter Spaß einem riesen Grinsen im Gesicht hatte. Dennoch war es eigentlich ganz gut so und meine Füße waren mir mehr als dankbar, dass sie endlich ruhen durften.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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