Benefiz-Festival v5.0 im Kulttempel Oberhausen

Marcel

 

Benefiz-Festival V5.0 2017, 30.09.2017, Kulttempel Oberhausen

 

Bereits zum fünften Mal in Folge lud „THE DARK ZONE For Benefiz“ in den Kulttempel Oberhausen zum Benefiz-Festival zugunsten der Kinderhospize „Möwennest Oberhausen“ und „Arche Noah Gelsenkirchen“ zum Feiern, Tanzen, Gutes tun ein. Rund 380 Besucher folgten dem Ruf und feierten mit den Bands NOYCE™, CHROM, PRE/VERSE, IN GOOD FAITH und SCHWARZSCHILD bis tief in die Nacht.

Schwarzschild | Dino Die Veranstalter, "The Dark Zone for Benefiz" René Walden und DiDi Diebel, und die Besucher hatten viel vor an diesem Abend – das Festival sollte um 19:30 beginnen, was in Anbetracht der Fülle des Programms ohnehin schon sehr spät erscheint. Dann verspätete sich auch noch der Beginn um ca. eine halbe Stunde – da aber die Band Cephalgy kurzfristig absagen musste, konnte der Ablauf etwas entzerrt werden – so zumindest der Plan.

Aber der Reihe nach. Zunächst eröffneten Casi von Rroyce, René Walden, DiDi und Hannah den Abend mit einem spaßigen Geplänkel, und sie wiesen noch einmal auf den guten Zweck dieser Veranstaltung hin – nicht ohne zu betonen, dass sämtliche Bands an diesem Abend freundlicherweise ohne Gage auftreten würden. Dafür erhielten sie alle am Ende ihres jeweiligen Konzerts das Plakat der Veranstaltung als Leinwanddruck auf Keilrahmen gezogen zur Erinnerung.

In Good Faith | Iggi Aufgelockert wurde das Programm in den Umbauphasen durch Showeinlagen der "Insanity Firedancer“ und einer beeindruckenden Poledance-Aufführung von Tanzstudio-Inhaberin Maresa Höhl. Da die 500 Besucher-Marke bedauerlicherweise nicht geknackt wurde, mussten die Zuschauer auf eine Stangentanz-Einlage von Casi leider (oder zum Glück, man wird es wohl nie erfahren) verzichten.

Den musikalischen Anfang machten um 20 Uhr Schwarzschild mit einer Coverversion von dem Klassiker „In the Air Tonight“ (im Original von Phil Collins aus dem Jahr 1981, aber das dürfte wirklich jeder wissen!). Die Jungs aus dem Ruhrgebiet veröffentlichten erst im Mai 2017 ihr Debüt-Album, das sehr gut aufgenommen wurde und die Electro-Szene interessiert aufhorchen ließ. Der Fan-Club hatte sich schon in der ersten Reihe positioniert und lauschte andächtig. Dino Serci und Peter Daams hatten nun knapp 40 Minuten Zeit, um ihre treibenden Songs mit teils tiefgründigen Texten zu präsentieren, und sie nutzen es perfekt aus mit Stücken wie „Mein Feind“, „Wir sind nicht allein“ und natürlich der neuen Single „In meinem Blut“. Damit kam auch das Publikum in Schwung. Sänger Dino war sichtlich gerührt von der großen Menge begeisterter Zuschauer und zum Abschluss gab es noch einmal eine Coverversion, mit Erlaubnis von Ronan Harris: „Nova“ von VNV Nation.

Die gegen 21 Uhr folgenden In Good Faith aus Niedersachsen wurden vom Publikum sehr geschätzt und schon nach dem ersten Song riefen die ersten Spaßvögel „Zugabe“. Frontmann und Energiebündel Kai „Iggi“ Németh tobte über die Bühne und sie gaben unter anderem „Exlore“, „United“ und die neue Single mit Ohrwurmpotential „Choose Your Way“ zum Besten. Zwischendurch ließen sie ihren Keyboarder Frank-Michael Speer für „Back“ ans Mikrofon, ein Song von seiner anderen Band „Ultima Bleep“. In ihren ca. 50 Minuten brachten sie aber noch jede Menge weiterer ihrer mitreißenden Electropop-Songs unter, wie z.B. „Cell“, „Lost Moments“ und natürlich ihren meistgeklickten Hit auf Youtube, „Shadows“ (Gänsehaut-Effekt!). Zugaben konnten aufgrund des Zeitplans zum allgemeinen Bedauern leider keine gespielt werden. Im Anschluss an den Auftritt wurde zugunsten der unterstützten Kinderhospize noch eine von In Good Faith mitgebrachte Yoda-Figur inkl. einem T-Shirt für sagenhafte 100 Euro versteigert.

<!–Pre/Verse | Kai–> Auch die Electro-Rocker von Pre/Verse legten einen energiegeladenen Auftritt hin. Gegen Viertel nach zehn stürmte die fünfköpfige Band aus dem Ruhrgebiet die Bühne und dann ging es auch schon los. Bassistin Neila Fynn mit ihrem nietenbesetzten Bass war ein Blickfang, die schrille Keyboarderin Dae Joon nicht weniger, denn sie sprühte vor Energie hinter ihrem Instrument. Sänger Kai Schwenkler, der ein T-Shirt mit einem stilisierten „coexist“-Schriftzug aus den Symbolen für verschiedene Religionen und Weltanschauungen trug, feuerte souverän die Leute an und mischte sich zeitweise auch unters Publikum, was die Stimmung noch einmal kräftig steigerte. Chrom Auch Drummer Andreas Schmitz mit selbstgemalter Frisur auf dem kahlen Kopf und Gitarrist Hilger Tintel verausgabten sich enorm, so dass von ihrer „Kriegsbemalung“ am Ende nicht mehr viel übrig war. Zwischendurch betrat noch ein Engel in weiß mit dem Namen Dagmar die Bühne, um gemeinsam mit der Band einen Song zu performen. Das letzte Stück des Konzerts, das rund eine Dreiviertelstunde dauerte, war – natürlich – „Truth Hurts“. Auch im Anschluss an diesen Auftritt wurde noch etwas versteigert, nämlich eine von Pre/Verse gestiftete Gitarre, die Hilger schon mehrfach auf Konzerten gespielt hatte. Die Versteigerung zog sich hin, denn viele schienen das begehrte Stück ergattern zu wollen, aber den Zuschlag bekam letztendlich Rosi aus dem Publikum für 280 Euro. Sie durfte zur Übergabe der Gitarre inkl. rosa Verstärker mit Pre/Verse-Schriftzug noch mit in den Backstage-Bereich kommen.

NOYCETM Das musikalische Highlight des weit fortgeschrittenen Abends war für die Mehrzahl der Zuschauer eindeutig Chrom. Die Synthpopper aus Düren konnten erst gegen halb zwölf beginnen, wurden aber vom Publikum begeistert empfangen. Der Raum war von der Bühne bis weit nach hinten durchgehend voll und alle feierten und tanzten leidenschaftlich. Sänger Chris und Keyboarder Tom zogen die Fans mit ihrer Show sofort in ihren Bann und spielten gutgelaunt eine knappe Stunde lang. Es gab einige ihrer bekannten Songs wie „The Start Of Something New“, „Regret & Testify“, „Down Below“, „Loneliness“, „Losing Myself“ und „Staring At The Sun“ zu hören.

Nach Chrom lichteten sich die Reihen leider schlagartig, denn es war nun schon weit nach Mitternacht. NOYCE™ konnten für ihren Auftritt erst kurz vor halb zwei auf die Bühne. So fand sich leider nur noch ein harter Kern vor der Bühne wieder, um gemeinsam mit den Düsseldorfern den Abend zu beschließen. Die seit 1998 bestehende Synthpop-Band spielte viele Songs aus ihrem vielseitigen Repertoire. Mit dem genialen Titeltrack vom 2006er Album „Coma“ war man sofort auf vollem Tempo. Es gab aber auch einen Vorgeschmack auf das im November 2017 kommende Album, denn es wurden viele neue Songs eingestreut.

Sie spielten unter anderem „The Darkest Years“, einen treibenden und doch nachdenklichen Song, das melancholische, ruhige „Year 03“ und das mitreißende „Sleepwalker“. Höhepunkt des Konzerts war das zugleich flotte und doch wunderschön wehmütige, gänsehaut-erzeugende „This World“, das Sänger Florian Schäfer im Duett gemeinsam mit Casi von Rroyce sang. Natürlich performten die Düsseldorfer auch „Sense of Despair“, die im Juli 2017 erschienene neue Single. Gitarrist Markus Poschmann wechselte zwischendurch das Instrument und entlockte einer großen Säge mit einem Bogen schräge Laute; Geigerin Jessica spielte hochkonzentriert und ergänzte die Performance ihrer Jungs perfekt.

Als letzte Zugabe präsentierte die Band noch „Karolinko“ mit Florians einleitenden Worten „es ist sehr traurig, aber das muss jetzt sein“. Dieses Stück passt schließlich annähernd zum Zweck des Festivals. Die wahre, entsetzliche Geschichte hinter diesem äußerst traurigen Song über ein jahrelang vom Stiefvater schwer misshandeltes Kind, das mit nur drei Jahren an den Folgen der – so kann man es ganz klar nennen – Folter starb, wurde auf der Leinwand eingehend mit Worten beschrieben und lässt einen hilflos und verstört zurück, gar ohnmächtig. Entsprechend verhalten war der Schlussapplaus bei gedrückter Stimmung. Schwer, danach wieder in die Gegenwart und die anschließende Party hineinzufinden.

Für die meisten Besucher war dies aber ohnehin das Ende eines langen Abends; dennoch konnte, wer wollte, im Anschluss bei der Aftershowparty mit den DJs HELL-GE und Paranoid weiter tanzen.

Autor: Luscinia
Copyright Photos: Marcel Kahner

Schwarzschild:
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In Good Faith:
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Pre/Verse:
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Chrom:
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NOYCE™:
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Tanzstudio Maresa Höhl:
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https://www.facebook.com/maresa.hohl

Insanity Firedancer:
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